Freitag, 31. Dezember 2010

Andalusien - der Abreisetag


Abschied im Sonnenschein

Letzte Stippvisite am Meer
Der letzte Tag in Andalusien begann mit strahlendem Sonnenschein, was uns die Abreise nicht gerade erleichterte. Da unser Flug erst nachmittags ging, genossen wir noch ein paar letzte Blicke auf die Anlage in den Bergen und unternahmen noch einen Abstecher ans Meer, bevor wir uns über die gebührenpflichtige Autobahn auf den Weg zum Flughafen von Malaga machten.


Endlose Laufbänder
Nach Abgabe des Mietwagens mussten wir zum neuen Terminal 3 und waren über die endlos langen Förderbänder erstaunt.
Ich dachte bisher immer, die Laufbänder in Frankfurt am Main seien schon rekordverdächtig, aber die in Malaga kamen uns noch länger vor. Schnelle Kontrollen und ein
Verschneite Alpen
pünktlicher Abflug brachten uns dann planmäßig wieder nach Berlin, wobei zwischenzeitliche Ausblicke auf die verschneiten Pyrenäen und Alpen uns schon während des Rückflugs wieder auf das Wetter und die Temperaturen in Berlin einstimmten.

Den Jahreswechsel haben wir dann sehr ruhig und entspannt in den eigenen vier Wänden verbracht. Den Kopf voller Bilder und schöner Erinnerungen an die andalusische Woche habe ich mir für 2011 gewünscht, weitere Naturschönheiten und faszinierende Orte entdecken zu können, sei es auf Reisen oder „gleich um die Ecke“…

Donnerstag, 30. Dezember 2010

Andalusien - 6. Tagestour, Festungsburgen im Naturpark

Naturpark Alcornocales
Morgens vorsichtig ein Blick durch die Jalousien: totaler Wolkenbruch! Düster schüttete und pladderte es heftig, wir konnten uns mit dem Aufstehen also Zeit lassen. Statt enttäuscht zu sein, waren wir heilfroh, keine unserer geplanten Touren auf den letzten Tag verschoben zu haben. Und so warteten wir den halben Vormittag ab, bis der Regen langsam nachließ und brachen dann zu einer letzten kleinen Tour in die Berge auf. Zwei „Frontera“-Orte waren unser Ziel: „Jimena de la Frontera“ und „Castellar de la Frontera“, da diese Orte im Naturpark „Los Alcornocales“ liegen und wir uns trotz des schlechten Wetters noch ein paar schöne Aussichten versprachen.

Sandsteinfelsen beim Königinnenbad
Über den Dächern von Jimena de la Frontera
Na gut, das mit den Aussichten hielt sich bis zum späten Mittag in Grenzen, aber sehenswert waren auch die beiden Burganlagen dieser Orte.
Bei Jimena de la Frontera, dem denkmalgeschützten „Weißen Dorf“, ließen wir den Wagen in einer der äußerst schmalen Seitengassen stehen und liefen den Rest zu Fuß zur teilweise verfallenen Burg „Castillo Agibe“ hoch. Durch ein offenes Tor in einer mächtigen Mauer erreichten wir auf rutschigem Kopfsteinpflaster das riesige Burgareal. Mehrere Wanderpfade führten um die Burg herum oder vom Burggelände weg in skurril geformte Sandsteinfelsen mit weitem Blick über den Nationalpark. Wegen der extremen (Aus)rutschgefahr beschränkten wir unsere Suche jedoch auf den Cache Baño de la Reina Mora, ohne das Königinnenbad selber zu Gesicht zu bekommen.

Maurische Zisternen

Stairways to heaven
Dafür schauten wir uns das Burggelände mit dem maurischen Turm und den Überresten maurischer Zisternen noch ein wenig genauer an. Und als wir neugierig die Treppe zu einem eingezäunten Gelände auf dem Berggipfel erklommen, entdeckten wir einen der typischen spanischen Friedhöfe, wo die Toten nicht beerdigt, sondern in hohen Steinmauern beigesetzt werden. Die kleine Totenstadt hatte noch viele freie „Wohnungen“, während etliche Nischen mit Kunstblumen und/oder Bildern reich verziert waren. Verschiebbare Leitern ermöglichen es den Angehörigen, jederzeit zu einem Grab auch in größeren Höhen zu gelangen. Nachdem wir eine Weile zwischen den verwinkelt stehenden Totenmauern herumgelaufen waren, ging es zurück über das Burggelände hinunter in den Ort, um uns mit dem Wagen wieder langsam und vorsichtig durch die engen Gassen den Weg hinaus zu suchen.

Exotischer Strauch
Das ca. 20 km entfernte Castellar de la Frontera erweckte von Weitem einen ähnlichen Eindruck wie die Burg bei Jimena de la Frontera, doch das sollte gewaltig täuschen. Zunächst machten wir uns auf die Suche nach dem gleichnamigen Cache „Castillo de Castillar“, bevor wir das Festungsdorf besuchten. Abseits der Straße lag einige Hundert Meter vorher ein Aussichtspunkt, von dem ein Natursteinpfad durch allerlei mediterrane Vegetation bis zur gesuchten Dose führte. Dabei kamen wir an uns unbekannten, hoch gewachsenen Sträuchern vorbei, deren aufrecht stehende braune Kapseln (halb geöffnet) wir bisher nicht identifizieren konnten.

Burgdorf "Castillo de Castillar"

Künstlerdomizile überall
Das Burggelände überraschte uns dann mit einem völlig idyllisch gestalteten Burgdorf. Erst im Nachhinein haben wir uns darüber informiert und erfahren, dass die ursprünglichen Bewohner der damals halb verfallenen Häuser in die neue Siedlung „Nuevo Castellar“ umgesiedelt wurden und das alte Burgdorf von Hippies und Aussteigern aus verschiedenen Ländern (vornehmlich Deutsche) in Beschlag genommen wurde. Nachdem es anfangs viele Probleme mit Junkies gab, leben die Alternativen inzwischen halbwegs akzeptiert in dem größtenteils restaurierten Labyrinth aus Treppenwegen, Gassen und Steinhäusern. Viele von ihnen versuchen, sich mit dem Verkauf von Kunst, Schmuck, Trödel, Kerzen etc. an touristische Besucher über Wasser zu halten. Einigen war die harte (Drogen)zeit deutlich anzusehen, eine Frau in den Fünfzigern rollte während unserer Anwesenheit emsig und verbissen Bienenwachskerzen, ohne einmal zu uns aufzuschauen. Aufdringlicher Räucherstäbchenduft, Kling-Klang-Sachen und viel überflüssiger Schnickschnack ließen uns in dem Gebäude nicht lange verweilen und weiterziehen zu einer kleinen Galerie, die uns sofort gefallen hat.
Riccardo und Robsen
Tolle Sandbilder, bei denen verschiedenfarbiger Sand in abstrakten Formen an der Leinwand klebte, waren wunderschön anzusehen und einfarbige T-Shirts mit aufgemalten Tanzfiguren weckten sofort mein Interesse. Der Besitzer des Ladens „Arte y Creación“, Riccardo Pasquini, war ein junger Italiener, mit dem wir nach dem Kauf von zwei T-Shirts noch einen netten Smalltalk auf Englisch hielten. Er könnte es schaffen, sich als Künstler zu etablieren, weniger mit seinen T-Shirts und kleinen Figürchen, aber mit den Sandbildern, die er bereits ausstellen durfte und wo das Fotografieren nicht so erwünscht war. Wir drücken ihm auf jeden Fall die Daumen.

Mittwoch, 29. Dezember 2010

Andalusien - 5. Tagestour, Gibraltar


The Rock
Am 29.12.10 stand nun endlich der Tagesausflug nach Gibraltar an. Der morgendliche Blick in den trüben Himmel verhieß nichts Gutes, aber noch einmal verschieben wollten wir die Tour auch nicht, da dies schon unser vorletzter Urlaubstag war. An der Grenze angekommen standen wir dann erstmal in einem derart langen Stau, dass wir noch kurz überlegten, das Auto stehen zu lassen, um mit dem Bus und zu Fuß den Ort mit dem Affenfelsen zu erkunden. Diese Besuchsart wurde auf einigen Seiten im Internet wegen des hohen Besucherandrangs empfohlen. Im Sommer verständlich, aber am 29. Dezember? Doch dann sahen wir die Ursache für den Stau: ein Flugzeug im Landeanflug! Wie bei einem Bahnübergang waren die Schranken an der Grenze geschlossen, da sich direkt dahinter die Start- und Landebahn des Flughafens von Gibraltar befindet. Ein Kuriosum, dessen praktische Nutzung wir nun hautnah miterleben durften. Danach ging es zügig voran und wir sind anschließend durch halb Gibraltar bis zum großen Parkplatz direkt an der Bodenstation der Seilbahn gefahren. Das Parken war erstaunlicherweise umsonst, vielleicht ist das im Sommer anders.
 
Blick aus der Seilbahn

Mit der Seilbahn sind wir dann hoch zur Bergstation gefahren, um von dort verschiedene Sehenswürdigkeiten des Felsens zu Fuß zu erkunden, geleitet von einigen Caches, die dort versteckt waren. Zunächst machten wir natürlich Bekanntschaft mit den vielen Berberaffen, die dort heimisch sind und sich immer wieder Fressbares von den Touristen erhoffen. Das Füttern ist jedoch unter Geldstrafe verboten. Im Jahr 2008 wurde bereits angeordnet, eine separate Gruppe Affen, die den oberen Felsen verlassen und angefangen hatte, in Wohnhäuser einzudringen, zu töten. Mit dieser Meldung im Hinterkopf fiel es uns nicht schwer, uns an das Fütterverbot zu halten. Doch selbst die ständig anwesenden Taxifahrer ignorieren dieses Verbot und die schlauen Affen merken sofort, wo etwas zu holen ist. In Südafrika konnten wir schon einmal beobachten, wie ein Pavian einem Kind ein Eis am Stiel entriss. Hier wurden wir erneut Zeuge eines Eisklaus, obwohl dieses Mal der Vater sein Kind auf den Schultern trug. Für eine aufmerksame Affenmutter war das kein Hindernis. Sie kletterte einfach an dem Mann hoch, der Mühe hatte, das Gleichgewicht zu halten, und stahl dem entsetzten Kind das Eis. 

"Lass mir was übrig..."
Schlechtes Gewissen?
Nachdem sie es fast aufgegessen hatte, überließ sie das Eis ihrem bettelnden Nachwuchs. Der kleine Affe schleckte den Rest vom Stiel, als der Vater mit seinem heulenden Kind vorbei trottete. Der Gesichtsausdruck des Äffchens war umwerfend. Er schaute den beiden hinterher, als hätte er tatsächlich ein schlechtes Gewissen. ;-)  
St. Michaels Höhle

Nachgebildeter Schädelfund


Der Konzertsaal

Wir haben dann erstmal die große "St. Michaels Höhle" besucht, auch wenn der Eintritt ziemlich hoch war. Die Meinungen über diese Höhle gehen weit auseinander, von "mächtig beeindruckend" bis "total verkitscht". Ich selber mag lieber Höhlen, die so naturbelassen wie möglich sind, war aber trotzdem von den wirklich riesigen Tropfsteingebilden  sehr fasziniert. Und wir fanden es angenehm, uns frei und ungezwungen (ohne Führung) in der Höhle bewegen zu können. Auch die ausgestellten Exponate samt Infotafeln wie der Querschnitt eines Stalagmiten mit 45 cm Durchmesser oder die Nachbildung eines auf Gibraltar gefundenen Neandertalerschädels waren recht interessant. Der echte Schädel wurde 1848 im Steinbruch von Forbes gefunden, also acht Jahre vor der Entdeckung des Neandertals bei Düsseldorf, wodurch diese Spezies ihren Namen bekam. Ein sehr großer Höhlenraum wird im Sommer als Konzertsaal genutzt. Wir befanden uns schon Richtung Ausgang, als unten auf der Bühne eine Teilnehmerin einer kleinen Reisegruppe plötzlich anfing, eine Arie zu schmettern. Gar nicht schlecht und die Akustik in der Höhle war erstklassig, was der Frau einigen Applaus einbrachte.

Devil's Gap Battery
Das geheimnisvolle Tor
Anschließend ging es zur "Devil's Gap Battery" aus dem Jahr 1902, eine der vielen ehemaligen Küstenbefestigungen des Militärs, die inzwischen vor sich hin rottet. Auch hier war der Ausblick fantastisch und da wir nach dem Abstieg noch in den Botanischen Garten wollten, sind wir anschließend die schmale Straße in südlicher Richtung am Felsen entlang gelaufen, die durch mehrere Tunnel führte. Bei einem Tunnel erregte eine Abzweigung unsere Aufmerksamkeit, die vor einem verschlossenem Tor endete, hinter dem Licht brannte. Neugierig versuchten wir, durch einen Spalt einen Blick hinter das Tor zu erhaschen, aber wozu dieser Ort tief im Felsen noch genutzt wurde, konnten wir leider nicht feststellen. 

Exotische Gewächse

Lila Blütentraum

Farbenpracht im Botanischen Garten
Also liefen wir weiter abwärts und waren bald darauf wieder "downtown", um uns trotz des trüben Wetters die farbenprächtigen Gewächse des Botanischen Gartens anzusehen, nachdem wir dort  ebenfalls einen Cache gefunden hatten. Nicht alle Pflanzen kamen uns bekannt vor und wir genossen einfach den Spaziergang durch die tropischen Gewächse und staunten über die Vielfalt. Natürlich fehlte auch dort die rote englische Telefonzelle nicht, so wie alles andere auch in Gibraltar die britische Hoheit erkennen lässt. Bis auf den Verkehr, der weiterhin rechts verläuft, weshalb für die Briten immer wieder deutliche Hinweise ("look left") vor Straßenüberquerungen angebracht wurden. Ich habe dann noch auf der Terrasse eines Pubs bei einer großen Tasse Tee einen Schwung Postkarten geschrieben. Würde ich Briefmarken sammeln, hätte ich mir selber wohl auch eine geschickt, denn eine abgestempelte Marke aus Gibraltar ist sicher seltener als eine aus Spanien. Als wir dann aufbrachen, hatte schon die Dämmerung eingesetzt und trotz der Befürchtung, erneut in einen Stau zu geraten, ging es recht flott wieder aus Gibraltar raus über die Grenze und zurück Richtung Malaga. 
Abschied von Gibraltar


Dienstag, 28. Dezember 2010

Andalusien - 4. Tagestour, der blanke Wahnsinn

El Camino del Rey
Vor längerer Zeit bin ich rein zufällig über ein haarsträubendes Video auf YouTube gestolpert: El Camino del Rey. Wahnsinn, faszinierend, leichtsinnig, mutig, extrem dumm, in den Bann ziehend - dieser Film löste ein Wechselbad der Gefühle in mir aus und ist postwendend bei YouTube unter meinen Favoriten gelandet. Da wusste ich aber noch nicht, wo dieser Streifen gedreht wurde und habe auch nicht weiter nachgeforscht. Bei der Vorplanung unseres einwöchigen Andalusienurlaubs fiel mein Blick dann auf den Earthcache "Garganta del Chorro". Ich stutzte, las die Beschreibung genauer und fühlte, wie mein Puls einen Zahn zulegte. Das war doch...aber ja klar...das ist die Schlucht mit dem angeblich gefährlichsten Wanderweg der Welt!
Von da an stand unser absolutes "Must See" des Urlaubs fest und am 28.12.2010 war es dann soweit.    

Erster Blick auf El Torcal

Schafrücken im Himmel
und auf Erden

Zunächst jedoch fuhren wir morgens auf der Autobahn nach Malaga und von dort auf der A-45 in das Gebirge El Torcal, das ebenfalls einen Earthcache beherbergte und uns durch tolle Sandsteinformationen auf vielen Bildern aufgefallen war. Schon von Weitem wirkte das helle Gebirge beeindruckend und als wir die Bergstraße hochfuhren, nahmen die Wolken zu und waren plötzlich ein Spiegelbild der wild grasenden Schafherde, die wir passierten. Oben am Besucherzentrum angekommen stellten wir das Auto am  Parkplatz ab und schauten uns ein wenig um.

Steinbruch und Wolkenbänke
  Die Aufgaben für den Earthcache waren schnell gelöst, der kurze Spaziergang zu einem Aussichtspunkt mit enormer Weitsicht tat gut und so steuerten wir noch einen weiteren Cache dort oben an, der am Rande eines ehemaligen Steinbruchs gelegen und auf einmal von dichten Wolken umgeben war. Doch innerhalb von 10-15 Minuten lichtete sich der Wolkennebel wieder und gab die Sicht in den Steinbruch und einen spektakulären Blick auf eine Bergkette mit Wolkenbänken frei. Sollten wir irgendwann eine weitere Gelegenheit bekommen, dieses faszinierende Naturschutzgebiet besuchen zu können, werden wir uns mindestens einen ganzen Tag dafür frei halten.
Einfach gigantisch

Auf dem Weg zur Brücke

So fuhren wir erstmal gegen Mittag weiter nach El Chorro, voller Vorfreude und total gespannt. Dort angekommen sahen wir schon vor dem endgültigen Parkplatz die ersten Leute in einer Bergwand hängen. Die gesamte Region ist halt weit über Andalusiens Grenzen hinaus als vielseitiges und spannendes Klettergebiet bekannt und beliebt, nicht nur die Schlucht am Staudamm. Und im Winter sind die meisten Kletterer dort, nicht im heißen Sommer. Verständlich, wer will schon bei 40° an einer ungeschützten Felswand brutzeln. Auf dem Parkplatz unterhalb des Aufstiegs zur grünen Eisenbahnbrücke, die sich vor dem Beginn des Caminito del Rey befindet, konnten wir außer spanischen Kennzeichen auch Autos aus Frankreich, England, Deutschland und der Tschechei ausmachen. Es war mehr los als wir erwartet hatten, aber dank der zerklüfteten Gegend verteilten sich die Leute in der ganzen Umgebung und der Aufstieg zur Brücke war nicht so stark besucht wie zunächst befürchtet. 

Luftiges Erinnerungsfoto
Als wir von oben den ersten weiten Ausblick genossen und den Blick über den Stausee und die Schluchtwände mit der legendären Wasserrohrbrücke gleiten ließen, spürten wir endgültig die große Faszination dieses Gebiets. Bis zur grünen Eisenbahnbrücke wagten wir uns noch vor, aber dann war für uns Schluß. Ein paar Fotos, ein paar Blicke hier und da, und dann zogen wir uns auf ein sicheres Felsplateau zurück und beobachteten ca. eine Stunde lang einige Kletteraktionen am Caminito del Rey.    
  
Anfangskletterei

Anfang und Ende eines
gefährlichen Weges
Der maximal 1 m breite Weg, der sich in schwindelerregender Höhe an der senkrechten Felswand entlang schlängelt, ist größtenteils schon so verfallen und unsicher geworden, dass die spanischen Behörden nach einigen Todesfällen das Ende des Weges entfernt 
Kurz vor der Schluchtbrücke
haben,  um unbedachte  Wagemutige 
ohne entsprechende Ausrüstung und Klettererfahrung davon abzuhalten, hier weiterhin ihr Leben zu riskieren. Und so konnten wir einem Pärchen beim Start unterhalb des gekappten Wegendes dabei zusehen, wie es sich langsam und natürlich mit Sicherung über rostige Träger, die statt des Zuweges noch vorhanden waren, vorarbeitete.  Uns ist schon beim Zusehen ganz anders geworden und wir haben uns sehr gefreut, als die beiden irgendwann auch die z.T. zubetonierte Treppe gemeistert hatten und sich später kurz vor der Schluchtbrücke befanden. Auf dem oberen Weg kam indessen ein Trio aus der anderen Richtung entlang und seilte sich am gekappten Wegende einfach ab. Na ja, "einfach" hinsichtlich des geringen Zeitaufwandes, natürlich sah auch das für uns Laien entsprechend spektakulär aus. Wir haben zwar auch schon ein paar Abseilerfahrungen gemacht, aber die waren weniger hoch und erschienen uns deutlich sicherer als hier das Abseilen vom Wegende.   
 
Tafoni

Abseits der Schlucht

Nachdem wir das ganze Szenario lange genug beobachtet hatten, fuhren wir noch ein wenig am Stausee entlang und entdeckten u.a. einen geologisch sehr interessanten Ort mit riesigen Tafoni (durch Erosion entstandene Sandsteinhöhlen) und staunten an anderer Stelle nicht schlecht, wie intensiv türkis das Stauseewasser trotz des inzwischen vollständig bedeckten Himmels zu uns hinauf schimmerte. Auch diese Gegend würden wir gerne noch ausführlicher besuchen wollen, sollte sich irgendwann die Gelegenheit dazu ergeben. Doch zunächst mussten wir langsam wieder den Rückweg antreten und erreichten kurz nach Eintritt der Dunkelheit wieder unser Appartement. Was für ein Tag und was für bleibende Eindrücke!
   
 

Montag, 27. Dezember 2010

Andalusien - 3. Tagestour, Europas südlichste Spitze

 
Umwölkter Gibraltarfelsen

Strand von Tarifa

Heute sollte es eigentlich nach Gibraltar gehen, doch als wir den großen Felsen bereits erblicken konnten, sahen wir, dass der obere Teil in den Wolken verschwand. Dann würde es wahrscheinlich nichts werden mit der guten Weitsicht von ganz oben und so verschoben wir spontan dieses Reiseziel auf einen anderen Tag und fuhren stattdessen weiter nach Tarifa an der südlichsten Spitze der iberischen Halbinsel. Hier ist es ständig windig und die Meereswellen locken das ganze Jahr über Surfer an. 

Blick von der Insel nach Tarifa
Wir haben dann kurz vor dem Strand geparkt und sind zunächst einen kleinen Cache auf der Insel vor Tarifa (Isla de las Palomas) angegangen, die man als Tourist zu Fuß über einen Damm erreichen kann. Schade fanden wir, dass nur ein kleiner Bereich im Anschluss an den Damm öffentlich zugänglich ist, während ansonsten die gesamte Insel als militärisches Sperrgebiet unter Aufsicht der Guardia Civil steht und nicht betreten werden darf. Gelohnt hat der Abstecher trotzdem, denn von dort hatte man einen schönen Blick auf Tarifa und hinüber nach Afrika und konnte die ein- und auslaufenden Schiffe im Pendelverkehr zwischen Tarifa und Tanger gut beobachten.   

Mystische Aussicht Richtung Afrika

Leuchtturm von Getares

Noch besser war der Blick hinüber nach Marokko auf dem Rückweg, als wir zwischen Tarifa und Algeciras bei einem Aussichtspunkt neben der Straße hielten und dann gegenüber auf einer Schotterpiste noch auf einen Berg voller Windkraftanlagen fuhren. Es war erstaunlich, was für einen Lärm diese Riesen dort oben machten. Kurz vor Algeciras haben wir dann einen weiteren und letzten Abstecher entlang der Küste bis ans Ende von Getares unternommen. Die Ausblicke auf Gibraltar und die afrikanische Küste waren immer wieder atemberaubend und durch die tiefhängenden Wolken zum Teil recht dramatisch. 

Am späten Nachmittag waren wir dann schon wieder im Appartement, als sich auf einmal die Sonne in aller Pracht zeigte. Auch nicht schlecht, dachten wir so und haben den Rest des Tages auf dem Balkon entspannt, bevor es am nächsten Tag auf die längste Tagesroute unseres Urlaubs ging.

Sonntag, 26. Dezember 2010

Andalusien - 2. Tagestour, Höhlen und Schluchten

Ein-/Ausgang der "Cueva de la Pileta"
Am 26.12. sind wir erneut in den Naturpark Sierra de Grazalema gefahren, die Gegend hatte uns am Vortag einfach zu sehr fasziniert. Zunächst haben wir dort die bekannte Tropfsteinhöhle „Cueva de la Pileta“ mit ihren außergewöhnlichen Höhlenmalereien besucht, wobei wir schieres Glück hatten, dass wir uns auf den letzten Drücker einer Führung um 13 Uhr anschließen konnten. Danach war nämlich erst mal Mittagspause bis 16 Uhr angesagt. Wir konnten dann außerhalb der Höhle in Ruhe einen Cache suchen, nachdem alle Besucher weg waren und der Höhleneingang verschlossen wurde.
Die ca. einstündige Führung durch diese Höhle kostete 7 Euro p.P. und war äußerst lohnenswert. Ein sehr schöner und von uns ebenso empfundener Bericht kann hier nachgelesen werden.

Dann ging es wieder zum Montejaque Reservoir, wo wir versucht haben, den Staudamm zu überqueren. Die erste Mauer war kein Problem, der rostige alte Zaun vor der Mauer hatte bereits ein mannshohes Loch. Nach der ersten Mauer ging es vorsichtig den Trampelpfad am Berghang entlang, bis wir an eine riskante Stelle kamen, wo wir uns lieber für den Rückzug entschieden.

Kurz vor dem Abstieg in die Schlucht
Anschließend folgten wir einem markierten Pfad in die Schlucht, um uns wenigstens den Anfang der Höhle Hundidero anzusehen, die mit 64 m Höhe und 10 m Breite den nördlichen Ausgang des Hundidero-Gato-Höhlensystems bildet. Die Hauptpassage ist über 4 km lang und endet am südlichen Ausgang in der „Katzenhöhle“ (Cueva del Gato). Der Durchgang ist für Touristen jedoch verboten und wenn überhaupt, dann nur mit professioneller Führung erlaubt. Die Passage kann laut Infotafel nur in der Trockenzeit durchquert werden und selbst da müssen auf den 4 km noch 25 Seen durchschwommen werden, wobei der längste See 114 m lang ist. Die Infotafel zu Beginn des steilen Pfades bietet noch mehr Infos mit tollen Höhlenfotos.

kreisender Gänsegeier
Die Schluchtwände scheinen Brutstätten für Gänsegeier zu sein. Zu Beginn unserer Wanderung flogen ein paar Geier kreisend über uns hinweg und waren dann verschwunden. Wir sind daraufhin recht vorsichtig in die Schlucht hinab gestiegen, aber dank vieler Stufen und Geländer war das halb so wild. Unten plätscherte dann der Fluss Guadiares entlang und verschwand in der Höhle. Wir waren froh, wasserfeste Schuhe zu tragen, denn wir mussten ein, zwei Male das Flussbett überqueren, um mal links und mal rechts vom Fluss bis zur Höhle vorzudringen. Dort hatten sich im Eingangsbereich taubenähnliche Vögel in den Felswänden eingenistet. Robsen musste unbedingt zweimal in die Hände klatschen, als er überflogen wurde, worauf ihm einer der Vögel gezielt auf den Kopf schiss. Einmalig, da mussten wir beide fürchterlich lachen.

Im Eingangsbereich der Hundiderohöhle
Wir haben uns dann noch ein wenig umgesehen, um uns anschließend wieder auf den gleichen Weg zurück zum Auto zu begeben. Erst jetzt bin ich bei der nachträglichen Recherche auf Seiten gestoßen, die den Stausee ohne Wasser zeigen und  massive Sicherheitsbedenken bezüglich des Staudamms äußern. Falls der Damm tatsächlich einmal brechen sollte, hätten Besucher ganz unten in der Schlucht wohl nur geringe Überlebenschancen. Oha, da bin ich ganz froh, dass ich das jetzt erst gelesen habe.